Wirtschaft oder doch Recht? Das sind die beliebtesten Studiengänge in der Schweiz

Veröffentlicht am: 24.08.2022Kategorie: Karriere

Welche Studienrichtung wählen Maturabsolventen am häufigsten? Ein Blick auf die neuesten Zahlen zeigt: Sozialwissenschaften sind top, noch vor Geistes- und Naturwissenschaften.

Wer sich für ein Studium entscheidet, steht vor der Wahl: Für welchen Studiengang entscheide ich mich? Wie diese Entscheidung getroffen wird, schlägt sich in den Studierendenzahlen an den Unis nieder.

In der folgenden Liste ist zu sehen, welche Studiengänge am meisten Neueintritte zu verzeichnen haben und in welchem Studiengang am meisten Personen studieren (Zahlen von 2021):

  • Geistes- und Sozialwissenschaften: 5’493 Eintritte / 47’754 Studierende
  • Exakte und Naturwissenschaften: 4’687 Eintritte / 33’278 Studierende
  • Wirtschaftswissenschaften: 3’106 Eintritte / 23’082 Studierende
  • Technische Wissenschaften: 2’666 Eintritte / 21’041 Studierende
  • Medizin und Pharmazie: 2’466 Eintritte / 21’329 Studierende
  • Recht: 2’165 Eintritte / 16’788 Studierende
  • Interdisziplinäre und andere: 502 Eintritte / 4’918 Studierende

Im letzten Studienjahr haben sich 5'493 Personen dazu entschieden, Geistes- oder Sozialwissenschaften zu studieren. An die 50'000 Studierende waren für dieses Fach eingeschrieben – fast 30% aller Studierenden überhaupt. Den zweiten Rang belegen die exakten Wissenschaften und die Naturwissenschaften, gefolgt von den Wirtschaftswissenschaften. Am wenigsten Studierende sind für interdisziplinäre Studiengänge eingeschrieben. Dies ist unter anderem der Fall, weil diese Art von Studiengängen neu ist und noch nicht an allen Universitäten ein solches Angebot besteht.

Dauerbrenner- und Trendstudiengänge

Wie die Daten zeigen, sind die klassischen Uni-Studiengänge noch immer am beliebtesten. Als Studienfach wählen Männer etwa Volkswirtschaft, Elektrotechnik oder Maschinenbau; Frauen entscheiden sich beispielsweise für Psychologie oder Germanistik. Oder Medizin: Mittlerweile studieren fast doppelt so viele Frauen wie Männer in diesem Bereich. Bei beiden Geschlechtern gefragt sind Betriebswirtschaftslehre oder Rechtswissenschaften.

Dennoch gibt es Studiengänge, deren Beliebtheit einem Trend folgt. Das ist etwa am Fach Pädagogik zu sehen. Das Interesse an einem Studium an den Pädagogischen Hochschulen (PH) nimmt zu – von 2011 bis 2021 hat sich die Zahl der Einschreibungen etwa an der PH Bern mehr als verdreifacht. Das Jahr 2021 gilt bei mehreren Schweizer PHs als Rekordjahr der Neuzugänge von Studierenden. Nicht nur der Lehrkräftemangel, sondern auch die Pandemie dürften zu diesem Rekord beigetragen haben: In Krisenzeiten steigt der Wunsch nach einer sicheren Anstellung. Die Erfahrung zeigt denn auch, dass sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten mehr Leute für den Lehrerberuf entscheiden.

Sind die beliebtesten Studiengänge auch die besten?

Viele Faktoren beeinflussen die Wahl des Studiengangs mit, wie etwa eine Untersuchung aus Österreich zeigt. Die potenzielle Sicherheit einer Anstellung ist nur einer davon. Auch die Aussicht auf einen guten Lohn kann die Entscheidung entscheidend mit beeinflussen. Ein aktueller Gehalts-Monitor gibt einen Hinweis darauf, welche Studienabgänger gut verdienen. Die Zahlen wiedergeben den zu erwartenden Durchschnittsgehalt pro Jahr:

  • Arzt / Ärztin: Fr. 128'000.-
  • Jurist/in: Fr. 102'700.-
  • Betriebswirt/in: Fr. 101'200.-
  • Chemiker/in: Fr. 95'300.-
  • Informatiker/in: Fr. 77'400.-

Die beliebtesten Studiengänge sind also nicht unbedingt die, bei denen ein gut bezahlter Job herausspringt. Auch die Anzahl freier Stellen in einem Bereich sind ein Entscheidungsfaktor, aber bei Weitem nicht der einzige. Ein Blick auf das Watson-Stellenmonitoring zeigt: Von den Berufen, für die ein Studium benötigt wird, hat es gerade in technischen viele offene Stellen. Wer Geistes- oder Sozialwissenschaften studiert hat, findet am leichtesten eine Stelle im Bereich der Kommunikation. Das Monitoring weist aber auch darauf hin, dass es um den Schweizer Arbeitsmarkt so gut bestellt ist wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Daher ist es möglich, dass sich Maturabsolventen in allen Berufsbereichen genügend Jobchancen ausrechnen. Und dass sie daher nicht den Studiengang mit den besten Aussichten wählen, sondern denjenigen, der sie persönlich am meisten interessiert.

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