Weniger ist mehr – Die hohe Kunst der Rhetorik

Veröffentlicht am: 15.04.2019Kategorie: News & Trends
Manches Schreien geht im grossen Rauschen unter und manchmal kann Stille sehr laut wirken. In hitzigen Diskussionen tendieren wir oft dazu, mit Wörtern und Argumenten um uns zu schiessen, als gäbe es kein Morgen. Wenn uns etwas wichtig ist, erliegen wir oft dem Fluch der vielen Worte. Mit einem solchen Overkill bewirken wir meist genau das Gegenteil von dem, was wir eigentlich möchten. Die Argumente werden von der Gegenpartei oft gar nicht mehr wahrgenommen und wir tendieren dazu, aneinander vorbei zu reden.

Genau so kann es auch an einer Präsentation oder einem Bewerbungsgespräch sein. Ohne Pausen verliert der Adressat schnell den Überblick und er verkantet sich oft am schwächsten Argument. Zu viele Worte schaden der Überzeugungskraft.

Nutzen Sie rhetorische Pausen, um Stärke auszudrücken. Denn viele sprechen ohne Punkt und Komma, um der «peinlichen» Stille zu entgehen. Doch manchmal ist es wirkungsvoller im richtigen Moment auch mal die Klappe zu halten und inne zu halten, ganz nach dem Motto: «Reden ist Silber, Schweigen ist Gold». Die Kraft der Worte kommen erst zum Ausdruck, wenn die Worte auch ihre Kraft entfalten können. Deshalb sind Momente, in denen nichts gesagt wird, genauso wichtig wie solche, in denen gesprochen wird. Ein Beispiel können wir aus unserem Alltag nehmen. Wer kennt es nicht? Freunde, die wirklich jedes Ereignis, sei es das Frühstück, die schlafende Katze oder den Sonnenuntergang, auf den sozialen Netzwerken teilen. Nach einer gewissen Zeit wird dies gar nicht mehr wahrgenommen. Genau so kann es auch bei einem Referat sein, wenn der Redner immer darauf hinweist, wie wichtig doch diese Punkte sind. Warten Sie einen kurzen Moment, um das was gesagt wurde sacken zu lassen. Denn somit fördern Sie nicht nur die Verständlichkeit, sondern regen auch die Gedanken Ihrer Zuhörer an.

Oftmals wird die Thematik der Rhetorik gleichgesetzt mit einem Referat. Doch muss es nicht. Denn die rhetorische Kunst kommt nicht nur an solchen Anlässen zum Tragen. In jeder Situation können kurze Pausen kleine Wunder bewirken.

Warum Sie rhetorische Pausen auch im Alltag nutzen sollten:

  • Sie unterbrechen andere seltener

Mal ehrlich, wer wird schon gerne mitten im Satz von anderen unterbrochen? Von Höflichkeit ist schon erst recht nicht mehr die Rede, denn es offenbart einen mangelnden Respekt gegenüber dem anderen Gesprächspartner. In dem Sie sich aber angewöhnen, nach jeder Aussage eine kurze Pause einzulegen, fallen Sie anderen viel weniger ins Wort. Bestenfalls sogar gar nicht mehr. Dies macht Sie nicht nur zu einem angenehmen Gesprächspartner, sondern bringt auch gleich mehr Respekt in die Konversation mit ein.

  • Die Pausen lassen Sie souveräner aussehen

Bei den meisten funktioniert die Zunge schneller als der Verstand. Prompt reden Sie sich um Kopf und Kragen. Jede bewusste Pause nimmt Tempo aus der Konversation und kühlt die womöglich aufgeheizte Stimmung ab. Weiter geben Ihnen Pausen Zeit, sich auf das zu fokussieren, was auch wirklich zentral ist. Durch die rhetorischen Pausen können Sie ebenfalls Stärke beweisen, eben selbst das Tempo zu bestimmen und nicht reagieren zu müssen.

  • Ihre Worte wirken gewählter

Viele können Schweigen einfach nicht ertragen. Dementsprechend versuchen sie, akustische Lücken mit Platzhaltern wie: ähmm… also...Sie wissen ja…grundsätzlich ist es ja so, dass… zu füllen. Doch wie wirken solche Anmoderationen auf Sie? Kurze Pausen lassen Sie darüber nachdenken, was Sie in einem nächsten Schritt sagen möchten und helfen Ihnen dabei, die gewählten Worte besser zu formulieren. Sie selbst kommunizieren klarer, wirken klüger und souveräner.

Auch wenn Sie meinen, dass alles gesagt wurde, glauben Sie nicht, dass auch alles verstanden wurde. Diese kleine Verhaltensänderung kann jedoch grosses bewirken. Eine oder vielleicht auch mal zwei bis drei Sekunden der Stille, die nicht nur das Gespräch, sondern auch die Beziehung zur anderen Partei nachhaltig verbessern kann. Versuchen Sie es selbst!

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