Viel versus wenig Lohn – und wie Sie damit leben

Veröffentlicht am: 16.03.2023Kategorie: Allgemein

«Hastig errafftes Gut zerrinnt; wer aber ruhig sammelt, bekommt immer mehr.» Das wusste schon der König Salomon. Klar ist: Der richtige Umgang mit Geld will gelernt sein, sowohl wenn man so wenig Lohn bekommt, dass am Ende des Geldes oft noch viel Monat übrig ist, als auch wenn man von der Arbeit reich wird. Ob Sie nun zu den Wenig- oder den Viel Verdienenden gehören: Mit den nachfolgenden Tipps lebt es sich gut mit einem fetten wie mit einem mageren Lohnkonto.

Viel Verdienende: Reichtum bewusst geniessen

Sie gehören zu den Glücklichen, die pro Monat weit mehr verdienen, als sie ausgeben können? Vielleicht haben Sie eine lukrative neue Tätigkeit angefangen oder eine fette Lohnerhöhung erhalten und wissen nicht recht, was Sie mit dem zusätzlichen Geld machen sollen?

  • Es ist logisch: Wer mehr Geld hat, kann auch mehr ausgeben. Aber auch wenn Sie viel verdienen: Bedenken Sie Ihre Ausgaben. Wenn Sie plötzlich über viel mehr Geld verfügen, überstürzen Sie nichts durch übereilte Käufe oder Investitionen. Ein höherer Lohn bedeutet auch höhere Steuern – rechnen Sie derartige Mehrausgaben ein. Und: Geben Sie nicht unnötig viel Geld aus. Bezahlen Sie das, was Sie sich erstehen, möglichst rasch und kaufen Sie nicht auf Pump. Sonst könnten Schulden drohen, trotz eines hohen Einkommens.
  • Selbst wenn Sie plötzlich zu mehr Geld kommen, lohnt es sich, zumindest vorerst, Ihren gewohnten Lebensstandard beizubehalten. Ein höherer Lebensstandard bedeutet häufig auch Veränderungen im sozialen Umfeld. Alte Freundschaften können Sie am besten halten, indem Sie für die Kontakte, die Ihnen wichtig sind, immer noch ganz «der Alte» oder «die Alte» sind.
  • Lassen Sie vor lauter Arbeitsbelastung nicht Ihr soziales Umfeld auf der Seite. Arbeitskolleg:innen sind selten ein vollwertiger Ersatz für Familie und bewährte Freundschaften. Wenn Sie kaum mehr Zeit für Ihre Lieben haben, denken Sie darüber nach, ob Sie vielleicht Ihr Arbeitspensum reduzieren wollen oder ein paar Aufgaben in Ihrem Job an eine Person im Team delegieren, die Kapazitäten dafür hat.
  • Wenn Sie neu zu Reichtum durch Ihren Job kommen, erzählen Sie nicht gleich allen Menschen rundum davon. Gleiches gilt übrigens auch für einen Lottogewinn oder eine Erbschaft. Die Gefahr steigt sonst, dass es in Ihrem Umfeld Neider gibt oder «falsche Freunde», die sich nur wegen Ihres Geldes um Sie bemühen.
  • Sorgen Sie für später vor, gerade wenn Sie bis weit über Ihre Pensionierung hinaus gut situiert bleiben wollen. Investieren Sie in die Altersvorsorge und informieren Sie sich, welche Versicherungen sinnvoll sind, abzuschliessen, um finanziellen Risiken vorzubeugen. 
  • Bleiben Sie dankbar. Freuen Sie sich über das Glück und über Ihre Leistung, die Ihnen zu Ihrem lukrativen Job verholfen haben. Das hilft Ihnen, dass Ihre komfortable finanzielle Situation nicht zur gefühlten Selbstverständlichkeit wird. Und dass Sie Ihre Offenheit behalten, auch gegenüber den Menschen in Ihrem Umfeld, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind.

Wenig Verdienende: Am richtigen Ort sparen

Verdienen Sie nur so viel, dass Sie sich gerade das Nötigste kaufen können? Sind Sie zufrieden, wenn am Ende des Monats alle Rechnungen bezahlt sind? Bestimmt haben Sie schon viele Tricks gelernt, wie Sie mit Ihrem niedrigen Lohn gut leben können. Ein paar Tipps haben wir Ihnen dennoch:

  • Sie sollten wissen, dass Sie mit Ihrer Situation alles andere als allein sind, auch in der reichen Schweiz. Gemäss dem Bundesamt für Statistik sind 15,5% der Menschen in der Schweiz armutsgefährdet; 8,5% gelten als arm. Jede zweite arme Person hat einen Job, verdient also zu wenig, um damit über die Armutsgrenze hinauszukommen.
  • Es gibt viele Möglichkeiten, im Alltag Geld zu sparen. Gerade, wenn Sie neu mit einem niedrigen Gehalt auskommen müssen, lohnt es sich, über die Bücher zu gehen und systematisch Sparpotenziale aufzudecken. Denken Sie dabei auch an Versicherungen, Engagements und Abonnemente, deren Kosten nicht jeden Monat anfallen. Im Internet finden Sie jede Menge nützliche Spartipps, beispielsweise auf der Seite von Caritas Zürich oder auf der von verbraucherzentrale.de.
  • Lassen Sie bei all dem Sparen die Dinge nicht zu kurz kommen, die Ihnen Freude bereiten. Es gibt vieles, was Sie kostenlos oder mit sehr wenig Geldaufwand tun können. Sei das die Pflege von Freundschaften und Online-Kontakten, seien das Hobbys wie Bewegung in der freien Natur oder Vereinsaktivitäten. Manchmal lohnt es sich auch, auf ein Ereignis oder Erlebnis zu sparen, das ein bisschen mehr kostet, etwa auf einen Campingurlaub. Ferienmöglichkeiten gibt es übrigens auch für sehr kleine Budgets. Haben Sie sich z.B. schon einmal überlegt, House Sitting zu machen?
  • Falls Sie mit Ihrer finanziellen Situation nicht zufrieden sind, überlegen Sie sich, was Sie dafür tun können, dass diese besser wird. Eventuell schauen Sie sich nach einem Job in Ihrem Bereich um, bei dem eine etwas höhere Bezahlung winkt. Momentan ist der Arbeitsmarkt sehr ausgetrocknet und Arbeitnehmende haben oft Handlungsspielraum, was die Wahl ihres Jobs betrifft. Eignen Sie sich zudem zusätzliche Skills an, die Sie für Jobs brauchen können, bei denen Sie mehr verdienen. Tun können Sie dies durch kostenlose Webinare und Online-Kurse (z.B. im digitalen Bereich) oder durch von Ihrem Arbeitgeber (teil-)finanzierte Weiterbildungen. Auch Hobbys können sich eignen, um Handfertigkeiten oder soziale Fähigkeiten anzueignen, die später im Job sehr gefragt sein können.
  • Bleiben Sie dankbar. Geniessen Sie die vielen Dinge in Ihrem Leben, die nicht mit Geld bezahlbar sind: enge Freundschaften und Ihre Familie, die Schönheiten der Natur, gute Gesundheit, erfüllende Hobbys usw. Diese sind zudem die perfekte Ablenkung von allfälligen Geldsorgen.

Fazit: Glücklich mit viel und mit wenig Geld

Ob Sie nun viel oder wenig verdienen: Entscheidender als das, was monatlich auf Ihr Konto kommt, ist, wie es Ihnen damit geht. Klar, es braucht ein gewisses Minimum an Einkommen, um nicht ständig in Sorgen leben zu müssen, wie alle Kosten gedeckt werden können. Aber ab einem gewissen Betrag macht mehr Geld nicht glücklicher. Gewissermassen gibt es für jedes Einkommen Möglichkeiten, wie man glücklich sein kann. Entscheidend ist nicht, wie viel man hat, sondern was man mit dem Geld anfängt. Und schliesslich soll vermieden werden, dass Reichtum zu Einsamkeit führt. Unabhängig von Ihrem Einkommen, gibt es Dinge, die nicht bezahlbar sind – und die Sie nicht aus dem Fokus lassen sollen. Etwa langjährige Freundschaften oder Zeit, die Sie für sich selbst verbringen und frei einteilen können. Wenn Sie sich in Ihrer Lage nicht wohlfühlen – sei es mit der Armut, sei es mit der Arbeitslast –, unternehmen Sie etwas. Denn, um es mit dem König Salomon zu sagen: «Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt, als fröhlich zu sein.» Und wertzuschätzen, was man hat, ob das nun Materielles oder Immaterielles ist.

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