Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Die hohe Kunst des Gleichgewichts

Veröffentlicht am: 11.10.2022Kategorie: Karriere

Für die meisten Frauen stellt sich irgendwann die Frage: Kind oder Karriere? Trotz aller gesellschaftlichen Fortschritte überwiegt in der Schweiz immer noch das klassische Familienbild. Mehr als 70% der Haushalte mit Kindern unter 25 Jahren sind laut  Bundesamt für Statistik verheiratete Paare. Auch wenn viele an der traditionellen Rollenverteilung festhalten - der Mann geht arbeiten, die Frau passt auf die Kinder auf - haben sich in den letzten fünfzig Jahren die Haushalte mit Alleinerziehenden mehr als verdoppelt. 

Über Stock und Stein – Mögliche Probleme 

Ob ledig oder in einer Partnerschaft – einen anspruchsvollen Job oder gar eine Karriere mit dem Familienleben zu koordinieren verlangt viel Organisationsgeschick. Schwierigkeiten entstehen vor allem wenn:

  • das Kind plötzlich krank wird und man den Arbeitsplatz fluchtartig verlassen muss, um zum Arzt zu gehen.
  • nicht rechtzeitig ein Krippenplatz oder ein Babysitter gesichert werden kann.
  • die Kinderbetreuung den ganzen Lohn verschlingt und somit zwei arbeitende Elternteile einfach nicht rentabel sind.
  • man vom Arbeitgeber nach der Babypause mitgeteilt bekommt, dass ein kleineres Arbeitspensum nun doch ein Problem darstellt.

Ene, mene, muh – Mögliche Anstellungsmodelle

Bei all diesen Hindernissen ist Stress vorprogrammiert. Für viele, insbesondere alleinerziehende Elternteile, ist die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit keine Frage des Wollens, sondern des Müssens. Heutzutage gibt es übrigens auch immer mehr Männer, welche ihr Arbeitspensum reduzieren, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Ob Mann oder Frau, alleinstehend oder in einer Partnerschaft, es gibt durchaus Möglichkeiten für Familienmenschen, ihrer Arbeit auch mit Kindern im Gepäck nachzugehen. Hier einige Optionen:

Teilzeitanstellung

Die beliebteste Anstellungsart für Elternteile in der Schweiz und, je nach Arbeitgeber, eine sehr flexible Art sein Geld zu verdienen. Durch den reduzierten Arbeitseinsatz ist es jedoch oft schwierig, eine Kaderposition zu besetzen bzw. Karriere zu machen.

Jobsharing

Diese Variante der Teilzeitarbeit erlaubt es, auch eine Position mit mehr Verantwortung zu übernehmen oder das Pensum der momentanen Anstellung zu reduzieren. Da sich zwei (oder mehrere) Arbeitnehmende die Arbeitsstelle teilen, ist hier viel Organisationstalent und Kompromissbereitschaft gefragt. Job- bzw. Topsharing erlaubt es den Arbeitnehmenden auch, mit weniger Stellenprozent eine Kaderposition zu besetzen.

Homeoffice

Homeoffice ist spätestens seit 2020 in aller Munde. Aber auch nach der Corona-Pandemie erfreut sich dieses Arbeitsmodell grösster Beliebtheit und es bietet vor allem Müttern und Vätern die Option, ihrer bisherigen Tätigkeit auch weiterhin nachzugehen. Dieses Arbeitszeitmodell eignet sich natürlich nicht für jede Berufsgruppe gleich gut.

Kinder formen den Charakter

Viele Unternehmen treten dem Konzept «teilzeitarbeitende Männer» nach wie vor mit Skepsis entgegen. Dies gilt besonders für Kadermitarbeiter. Die Vorteile werden von Arbeitgebern noch nicht als solche erkannt: Kindererziehung wirkt sich positiv auf den Charakter aus und fördert die Sozialkompetenz. Es braucht ein wenig mehr Kommunikations- und Organisationswillen, aber eine stimmige Work-Life-Balance bringt der Firma zufriedenere Mitarbeiter. 

Egal wie man das Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf bringt, wichtig ist immer, dass man Zeit für sich selbst einplant und sich mit dem Partner/ der Partnerin gut abspricht.

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