Prokrastination – Home-Office Version

Veröffentlicht am: 20.04.2020Kategorie: News & Trends

Zur Zeit der Corona-Krise sind Büroarbeiten fast nur noch von zuhause aus möglich. Arbeitgeber, die zum Schutz der Bevölkerung beitragen und Ihre Arbeitnehmer ins Home-Office schicken, verlangen aber in dieser Zeit nicht weniger Produktivität. Arbeiten, die ohne Probleme ortsunabhängig auszuführen sind, sollen weiterhin zu festgelegten Fristen erledigt werden – die Welt steht schliesslich nicht still. Bloss die Umstände sind anders. Umstände, die für viele nicht ganz einfach zu handhaben sind. Was den einen zwar gelingt, fällt den anderen nach wie vor schwieriger.

Obwohl Home-Office bereits eine bekannte und verbreitete Arbeitsweise darstellt, haben einige Arbeitnehmer noch immer mit diesem Modell zu kämpfen – vor allem diejenigen die es sich nicht gewöhnt sind. «Du machst Home-Office? Das nennst du arbeiten? » ist unteranderem ein spöttischer Spruch, der zuvor immer wieder mal gefallen war. Es war allgemein bekannt und wurde zum Klischee, dass die Produktivität in den eigenen vier Wänden nachlassen würde. Zu gross wäre die Versuchung, sich einfach gemütlich auf die Couch zu legen, den Fernseher einzuschalten und lieber eine weitere Episode der Netflix-Serie zu schauen, die man gerade angefangen hatte. 
Trotzdem wurde das Arbeiten von Zuhause von vielen, vor allem jüngeren Firmen, angeboten, denn nichtsdestotrotz galten diese Gerüchte nicht für Jedermann als die Wahrheit. Es war modern und gehörte zum heutigen Zeitalter de(n/m) Arbeitnehmer(n) mehr Verantwortung zu überlassen. Je nach Person gab es durchaus viele Arbeitnehmer, die keine Probleme damit hatten, sich nicht ablenken zu lassen und trotz Home-Office darauf verzichteten, ein Stündchen länger zu schlafen oder stattdessen seinen Hobbies nachzugehen. Doch wie gelang es denjenigen, sich nicht Hals über Kopf in die Prokrastination zu stürzen? Reicht genügend Disziplin dafür aus?

 

Struktur im Alltag


Disziplin und Verantwortungsbewusstsein sind gewiss ein Bestandteil der erfolgreichen Arbeit von zuhause mit entsprechender Produktivität. Es ist wichtig, trotz diverser anderer Möglichkeiten, seinen Tagesrhythmus beizubehalten und Struktur in seinen Alltag zu bringen. Stellen Sie sich den Wecker morgens um dieselbe Zeit, wie wenn Sie ins Büro müssten und drücken Sie nicht mehr auf die Schlummer-Taste als sonst. Nutzen Sie die Zeit, die Sie für den Arbeitsweg brauchen würden um sich einen Tagesplan zu erstellen und sich auf die bevorstehende Arbeit einzustellen. Eine To-Do Liste individuell für jeden Arbeitstag zu erstellen, die Ziele und Meilensteine beinhaltet, die realistisch gesehen zu erreichen sind, fördert Ihre Motivation. Setzen Sie sich nicht zu viel Ziele aber auch nicht zu wenig, genauso, dass sie Ihre Stundenanzahl ungefähr füllen würden. Nutzen Sie die Ihnen zur verfügung stehende Zeit effektiv. Dabei ist darauf Acht zu geben, nicht ins Überarbeiten abzurutschen, und sich zu denken: Jetzt wo ich zuhause arbeiten kann, kann ich ja auch länger arbeiten und mehr erledigen als sonst. Setzen Sie sich klare Grenzen, wann sie anfangen zu arbeiten und wann Sie aufhören, damit Arbeit- und Privatleben nicht ineinander verfliesst.

 

Ort und Haltung


Geben Sie sich den Raum zum Arbeiten. Setzen Sie sich nicht auf die Couch ins Wohnzimmer oder arbeiten Sie nicht im Bett mit dem Laptop auf dem Schoss. Wenn möglich, sollten Sie sich Ihren eigenen Arbeitsraum einrichten können, ein Ort, an dem Sie nicht die meiste Zeit Ihrer Freizeit verbringen. Ein eigenes Büro eignet sich dazu am besten, ansonsten nutzen Sie den Schreibtisch, der in Ihrem Schlafzimmer steht oder den Küchentisch – wenn’s sein muss. Achten Sie ebenso weiterhin auf eine ergonomische Arbeitsweise. Krümmen Sie nicht Ihren Rücken, indem Sie tief über dem Laptop hängen, den Sie auf Ihren Knien platziert haben. Achten Sie stattdessen auf eine gesunde Körperhaltung. Machen sie regelmässige Pausen, in denen Sie den Blick vom Bildschirm abwenden. Trinken und essen Sie genug und setzen Sie sich in eine ruhige Umgebung.

 

Die Glieder strecken


Zu den ebenso wichtigen Dingen gehört die körperliche Aktivität. Das Arbeiten im Homeoffice verleitet des Öfteren dazu, stundenlang vor dem Bildschirm sitzen zu bleiben, sich für ein Päuschen mal eben kurz hinzulegen oder zwischendurch etwas durch Social-Media zu scrollen. Wenn Sie eine Pause einlegen, stehen Sie lieber auf, gewähren Sie Ihrem Körper etwas Bewegung, denn die tausenden Schritte, die Sie tätigen, wenn Sie mit der ÖV zur Arbeit fahren würden, fallen im Home-Office komplett weg. Ihr Körper braucht Bewegung und frische Luft, um gesund und fit zu bleiben. Den Raum genügend zu lüften reicht da unter Umständen nicht aus. Wenn Sie also die Möglichkeit haben sich zu bewegen, von zuhause aus Sport zu machen oder einen Spaziergang in die Natur zu tätigen, ohne an einer Menschenansammlung vorbeigehen zu müssen, tun Sie das unbedingt! Tun Sie dies aber zu Zeiten, an denen Sie nicht arbeiten oder nutzen Sie dies als Pausenzeit.

 

Fokus auf die Arbeit


Auch frische Luft und Bewegung fördern die Konzentration. Wenn Sie dies also getan haben, müssen Sie nur noch darauf achten, auch weiterhin bei der Sache zu bleiben. Wenn Sie gerade dabei sind, durch die Wohnung zu spazieren oder Ihre Übungen zur Lockerung der Glieder zu tätigen, denken Sie nicht daran, die Ecke in der sich die Kartons stapeln aufzuräumen oder das Spülbecken im Bad noch schnell zu putzen, wenn Ihnen bei Ihrem nächsten Toilettengang auffällt, wie schmutzig dieses inzwischen geworden ist. Hier und da gibt es noch alle Hände voll zu tun und Sie könnten jetzt auch einfach noch schnell den Schwamm zur Hand nehmen, wenn Sie sowieso schon dabei sind. Das führt schliesslich dazu, dass Sie die nächsten Stunden mit Hausarbeiten verbringen – ob Sie sich damit nun bewusst von der Arbeit ablenken wollten oder nicht. Auch wenn Sie essentielle Pausen einhalten, bleiben Sie bei der Sache, denn es ist Arbeitszeit – nicht Frühlingsputz.

 

Flugmodus


Dies gilt auch für alle anderen möglichen Ablenkungsmanöver während Sie sich Ihren Aufträgen widmen. Ein weiterer grosser Ablenkungsfaktor ist neben der Familie, die mit Ihnen die Wohnung teilt, nämlich das Handy. Ein kurzer Blick auf das aufleuchtende Display, eine weitere Pop-Up Nachricht und schon ist es um Sie geschehen. Dann noch einmal den Instagram-Feed durchscrollen und Facebook checken, die folgenden Stunden fliegen Ihnen nur so davon, während Ihre Konzentration sich in Ihrem Smartphone verliert. Wer auch immer mit Ihnen arbeitsunabhängig Kommunizieren möchte, soll warten, bis Sie Ihre Arbeitszeit erfüllt haben. Bestenfalls legen Sie Ihr Handy ausser Reichweite, aktivieren den Flugmodus oder drehen es so, dass eventuelle Meldungen Sie nicht weiter ablenken können.

 

Absolute Tabus


In einem weiteren Schritt sollte aber auch vermieden werden, dass Sie stattdessen an Ihrem Arbeitsgerät Ihre privaten Social-Media-Kanäle aufrufen. Verschwenden Sie Ihre Zeit nicht damit, durch unterhaltsame Posts oder die aktuellen Tages-News zu scrollen. Das können Sie in Ihren Pausen oder nach der Arbeit tun. Hierbei sind Sie gefragt. Sie müssen sich selbst beim Kragen nehmen und sich daranhalten, solche Plattformen zu meiden.

 

Aller Anfang ist schwer


Denken Sie immer daran einfach mal anzufangen, mit was auch immer zu Ihrer Aufgabe gehört. Sie müssen sich erst einmal überwinden können. Doch sobald Sie aktiv an etwas arbeiten, sobald Sie sich etwas in den Arbeitsflow eingefunden haben, folgt alles andere meist wie von allein. Plötzlich schauen Sie auf die Uhr und es ist bereits Mittag obwohl Sie dachten, erst eine halbe Stunde gearbeitet zu haben. Hauptsache sie wagen den Versuch, damit Sie abhaken können, was Sie sich vorgenommen haben.
Unser Hirn funktioniert auf Basis des Belohnungssystems. Wenn diese Tipps also nicht klappen sollten, nehmen Sie sich vor, stets nur zwanzig Minuten Ihre volle Konzentration der Arbeit zu zuwenden und sich danach mit einer Pause zu belohnen.
So werden Sie am Ende des Tages beobachten können, dass sich Ihre Produktivität merklich gesteigert hat

 

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