Jobsharing – Was man als Arbeitnehmer wissen sollte

Veröffentlicht am: 04.10.2022Kategorie: Karriere

Wir alle kennen sie, die Suche nach der perfekten Work-Life-Balance. In den meisten Fällen werden Arbeitspensen reduziert, um mehr Zeit für Familie, Hobby oder einfach für sich selbst zu haben. Leider sind die Aussichten, in einer Teilzeitanstellung Karriere zu machen, eher gering. Hier bietet eine geteilte Arbeitsstelle, also das Jobsharing, eine gute Alternative. Aber für wen ist diese Anstellungsart geeignet und was muss eine Person mitbringen, um Probleme im Jobsharing zu vermeiden? Die folgenden Punkte sind dazu wissenswert:

Generationenübergreifend - Jobsharing eignet sich für jede Altersstufe

Jobsharing eignet sich nicht nur für Frauen, welche nach einer längeren Babypause den Wiedereinstieg ins Berufsleben suchen. Es bietet ebenfalls eine gute Möglichkeit für Studienabgängerinnen, in die Berufswelt einzusteigen und gleichzeitig noch eine Weiterbildung zu machen. In einer geteilten Position können junge Erwerbstätige von der Berufserfahrung älterer Mitarbeitender profitieren. Sie tragen in anforderungsreichen Anstellungen nicht die ganze Verantwortung und können trotzdem von Anfang an in einer höheren Position mitwirken. Für jene Generation, die kurz vor der Pensionierung steht, bietet Jobsharing die perfekte Möglichkeit, das Arbeitspensum langsam zu reduzieren und ihr Know-how Schritt für Schritt an die nächste Generation weiterzugeben. Das kommt auch den Arbeitgebern zugute, da hierdurch wertvolles Wissen im Unternehmen bleibt. Somit ist Jobsharing, wenn es auch selbst eher ein junges Arbeitsmodell ist, für Arbeitnehmende aller Altersgruppen geeignet.

Kommunikations- und organisationsintensiv – Reden ist hier Gold

Geteiltes Leid ist im Jobsharing nicht immer halbes Leid. Das Teilen sämtlicher Aufgaben und Verantwortungen verlangt ein hohes Mass an Kommunikation und Organisation zwischen den Arbeitspartner. Nur so kann sichergestellt werden, dass immer alle Mitwirkenden auf dem neusten Stand in Sachen Tasks und Prozesse sind. Ob Arbeitszeitplanung, Einhalten der Deadlines oder Aufgabenaufteilung: Was schon bei einfach besetzten Anstellungen zu Verwirrung führen kann, endet im Jobsharing leicht im Chaos. Deshalb ist eine offene Kommunikation aller Beteiligten sowie die Fähigkeit, Kritik nicht nur konstruktiv weitergeben, sondern auch annehmen zu können, das A und O in einer Jobsharing-Position.

Vertrauenswürdig – gemeinsam durch dick und dünn?

Um die Zusammenarbeit im Jobsharing optimal gestalten zu können, spielt auch das Vertrauen in die Fähigkeiten der Partnerin eine grosse Rolle. Schliesslich soll man sich an den freien Tagen erholen können, ohne sich ständig Sorgen machen zu müssen, dass etwas schiefläuft, wenn man nicht vor Ort ist. In der Schweiz gibt es noch kein spezifisches Gesetz, welches die Jobsharing-Anstellungen regelt. Auch wenn kein definiertes Rechtsverhältnis zwischen den Jobsharenden besteht, sind sie gemeinsam für das Erfüllen sämtlicher Aufgaben verantwortlich. Das bedeutet jedoch nicht, dass man für einen Schaden haftet, welcher offensichtlich vom Partner verursacht wurde. Ebenso wenig muss man sich übrigens einen Lohn teilen. Das Gehalt wird, wie bei einer ungeteilten Anstellung, je nach Alter, Ausbildungsgrad und Berufserfahrung berechnet.

Partnersuche – sharing is caring

Die Suche nach einer “besseren Hälfte” gestaltet sich auch in der Arbeitswelt dynamisch. Es kann gut sein, dass sich firmenintern oder im persönlichen Umfeld eine Person findet, mit welcher ein Jobsharing funktionieren könnte. Auch verschiedene Plattformen bieten Hilfe an oder man kann sich direkt auf eine Jobsharing-Stelle bewerben. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man sich bereits vor dem Stellenantritt kennenlernt. So kann auch festgestellt werden, ob die Chemie zwischen einander stimmt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man komplementierende Fähigkeiten mitbringt oder ähnliche Profile aufweist. Beide Sharing-Seiten sollten jedoch kompromissbereit sein, eine offene Geisteshaltung haben sowie die Fähigkeit zur Selbstreflexion mitbringen. Dies erleichtert nicht nur die Kommunikation, sondern auch das gegenseitige Verständnis der Partnerinnen für einander.

Kurz und bündig

Beinahe 10% aller Teilzeiterwerbeden in der Schweiz arbeiteten laut dem Bundesamt für Statistik im Jahr 2021 im Jobsharing. Nach wie vor sind mehr Frauen dazu bereit als Männer, sich eine Arbeitsstelle zu teilen, aber auch immer mehr Männer sehen die positiven Aspekte dieser Anstellungsart. Jobsharing bietet Ihnen die Möglichkeit, ein ausgeglicheneres Leben zu führen und dabei weder auf Familie noch auf den beruflichen Erfolg verzichten zu müssen.

 

 

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