Der Chef als Facebook-Freund

Veröffentlicht am: 11.02.2019Kategorie: Karriere
Die Bezeichnung «Freund» ist ja ein sehr dehnbarer Begriff, insbesondere, wenn es sich dabei um Facebook-, Instagram- oder Snapchat-Freunde geht. Einmal Daumen hoch, ein Herzchen vergeben und mit einem Wisch ist ein ganz persönlicher Moment aus dem eigenen Alltag mit Kindergartenfreunden, alten Jugendfreunden, den Bekanntschaften aus dem Ausgang, den Ex-Arbeitskollegen und dem aktuellen Chef geteilt. Klicks, Herzchen und hoch erhobene Daumen fliegen mir auf den Schnappschuss beim Powershoppen zu, dabei habe ich mich im Büro doch als schwer grippekrank abgemeldet. Schön, sieht mir auch mein Chef dabei zu.

Mein Chef, mein Online-Freund?

In unserer modernen, digitalen und insbesondere zunehmend global vernetzten Welt kommen gefühlt täglich neue Freunde auf irgendwelchen sozialen Plattformen hinzu. Aber alle auch als Freunde akzeptieren? Kann ein Freund uns entlassen? Handeln wir mit unseren Freunden unseren Lohn aus oder die Ferienplanung? Nein, aber das alles kann dein Chef. Und jetzt das, dein Chef sendet dir über Facebook eine Freundschaftsanfrage. Annehmen oder ablehnen?

Mit dem Chef online befreundet sein: Pros und Contras 

Viele soziale Netzwerke sind eine gute Möglichkeit, um neue Kontakte zu knüpfen, bestehende aufrecht zu erhalten und auch sein berufliches Netzwerk auszuweiten. Grundsätzlich gibt es eine Frage, die jeder für sich zuerst beantworten muss: Wofür nutze ich mein Profil auf Facebook generell – für rein private oder berufliche Zwecke oder beides?

1. Contra

Wer sein Profil ausschliesslich für private Zwecke nutzt, der muss weder die Freundschaftsfrage seines Chefs akzeptieren noch sich darüber Gedanken machen, ihm eine solche zu schicken. Die 'Absage' lässt sich leicht und verständlich nachvollziehen. Generell gilt: Einfach nur die Freundschaftsanfrage des Chefs abzulehnen ohne Begründung wäre und ist in jedem Fall unhöflich.

1.Pro

Wer sein Facebook-Account indessen auch für berufliche Zwecke nutzt, der sollte hierfür aber auch ein paar entscheidende Gründe benennen können. 

2.Contra

Von Montag bis Freitag sind Sie im Büro eine fleissige und insbesondere seriöse Biene, aber am Wochenende werden Sie zum wilden Nachtfalter. Ein exzessives und insbesondere ausschweifendes Partyleben ist fester Bestandteil ihres Wochenendes und jeder Alkohol-Exzess und Hangover wird auf Social Media dokumentiert. Brauche ich wirklich noch weiter zu schreiben, dass es in diesem Fall keine gute Idee ist die Freundschaftsanfrage ihres Chefs anzunehmen?

2.Pro

Was bringt die Online-Freundschaft mit dem Chef und ist eventuell bereits jeder mit ihm vernetzt ausser ich? Wenn die Hierarchien flach sind und Sie in einem eher jüngeren Team arbeiten, gehört es wahrscheinlich auch zum guten Ton, sich mit dem Chef zu vernetzen.

3.Contra

Sie lieben ihren Job und gehen dabei völlig auf; aber, wie die kleine Zigarettenpause für viele Raucher zum Kopf verlüften während des Arbeitstages gehört, gönnen Sie sich ein zwei Minuten in den sozialen Netzwerken. Ist nicht nur verheerend, weil Mann oder Frau dann doch viel mehr Zeit dort verbringt als geplant, sondern auch Ihr Chef sieht, wann und manchmal auch wie lange sie dort aktiv waren.

3.Pro

Schon mal was von Cheffing gehört? Je besser Sie Ihren Chef auch im Privaten kennen, desto leichter fällt Ihnen auch die Führung von unten zu übernehmen, in Zeiten in denen Sie gerne etwas verändern würden. Vielleicht entdecken Sie gemeinsame Interesse oder Hobbies und lernen auch eine andere Seite von ihm kennen.

Liebe Online-Freunde

Ob man den Chef in seine Freundesliste aufnehmen sollte, lässt sich nicht eindeutig mit einem ja oder nein beantworten. Wie ist die Firmenkultur, wie sind die Hierarchien und die individuellen Gegebenheiten? Private Details können genauso für Sprengstoff sorgen wie auch teamfördernd sein. Liebe Biene und lieber Nachtfalter, wägt auf jeden Fall die Vorteile als auch die Nachteile ab, die es zu beachten gilt bei der Annahme als auch Absage der Freundschaftsanfrage des Chefs.

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