Berufsbezeichnungen – Wissen Sie, was ein Sandwich Artist ist?

Veröffentlicht am: 19.12.2022Kategorie: News & Trends

Ist es Ihnen auch schon einmal so ergangen, dass Sie nicht genau wussten, was der Jobtitel eines Bekannten oder in einer Stellenanzeige bedeutet? Während die Begriffe Gärtner oder Bäckerin wohl bei den meisten Lesenden ein eindeutiges Bild dieser Professionen hervorrufen, ist bei anderen Berufsbezeichnungen nicht immer gleich ersichtlich, was damit gemeint ist. Diese, sagen wir mal Verwirrung, hat verschiedene Ursachen. Zum einen kann sie auf Unwissen beruhen, also auf einer Wissenslücke der Leserschaft. Zum anderen ist das Problem aber auch oft beim Wort selbst zu finden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Bezeichnung zweideutig ist oder auch dann, wenn es sich um einen eher aussergewöhnlichen Beruf handelt, von dem man sich nicht vorstellen kann, dass es ihn überhaupt gibt. In diesem Artikel werden wir verschiedene Berufsbezeichnungen unter die Lupe nehmen und analysieren, weshalb sie uns in die Irre führen.

Wortspiele - Eindeutige Zweideutigkeit

Es gibt verschiedene Berufe, deren Bezeichnung nicht klarer sein könnte. So können wir uns gut vorstellen, was ein Tatort-Fotograf den ganzen Tag lang macht, oder dass sich eine Glückskeksautorin schlaue Ratschläge ausdenkt, welche dann auf kleinen Zettelchen in Glückskeksen versteckt werden. Und obwohl wahrscheinlich die meisten von uns noch nie von einem professionellen Ansteher gehört oder gar einen angeheuert haben, ist auch bei dieser Bezeichnung «drin was draufsteht». Es handelt sich um eine Person, die gegen Bezahlung in Warteschlangen ansteht, sozusagen als lebendiger Platzhalter. Auch dass eine Pilzberaterin berät keine Pilze und ein Food-Stylist keine Dauerwelle bei Lebensmitteln legt, dürfte klar sein. Beim Drahtzieher sieht es aber schon wieder anders aus, denn zu deutlich ist hier die Zweideutigkeit. Natürlich handelt es sich in unserem Fall nicht um den Bösewicht, der alle Fäden im Hintergrund zieht. Vielmehr ist die Bezeichnung wortwörtlich zu nehmen. Es handelt sich um eine Person, welche aus verschiedenen Metallstäben Drähte und Kabel zieht.

Auch Bezeichnungen einiger ausgestorbener Berufe können unsere Vorstellungskraft auf Hochtouren bringen. So hat der Ausdruck Ritzenschieber beinahe etwas Anrüchiges, obwohl es sich einfach um eine Person handelt, welche bis in die 1950er-Jahre die Tramschienen sauber hielt. Wer den Begriff Kaffeeschnüffler hört, denkt eventuell spontan an Kaffeeexperten, die dank gut ausgebildetem Riechorgan die besten Bohnen oder den best gebrauten Kaffee erschnüffeln. In Wahrheit handelte es sich jedoch um eine Gruppe von Kriegsveteranen. Diese liefen ab 1780 durch preussische Dörfer, um illegale Kaffeeröstereien aufzuspüren. Das Rösten war während dieser Zeit nur an bestimmten Orten erlaubt, was steuertechnische Gründe hatte.

Neue Verpackung – Alter Inhalt

Manchmal hat sich das Berufsbild aber auch so verändert, dass eine neue Bezeichnung gebraucht wird. Dann ist nicht gleich auf den ersten Blick zu erkennen, dass es sich um eine uns bekannte Tätigkeit handelt, welche sich lediglich in einem modernen Kleid präsentiert. So erging es zum Beispiel der Bezeichnung Technischer Zeichner. Eine Zeichnerin hat früher mit Bleistift und Massstab gearbeitet. Heute verwendet sie ausschliesslich computerbasierte 3D-Programme, weshalb der Jobtitel zu Technische Produktdesignerin geändert wurde.

Auch englische Bezeichnungen können mitunter irreführend sein. So ist ein sogenannter Warm-Upper (dt. Aufwärmer) keine grosse Hilfe an kalten Wintertage. Vielmehr besteht sein Job darin, das Live-Publikum vor einer Fernsehshow mit Witzen und Spielen in die richtige Stimmung zu versetzen, damit in der eigentlichen Sendung nichts schiefgeht. Andere Berufe kennen wir zwar, können mit deren «neudeutschen» Bezeichnung aber nichts anfangen. Eine Facility Managerin kümmert sich genauso um alle Angelegenheiten rund ums Haus, wie ihr Berufskollege mit dem alten Jobtitel Hausmeister. Auch die frühere Immobilienmaklerin vermittelt heute unter dem Namen Space Consultant nach wie vor Häuser und Gebäude im Auftrag deren Besitzer. Wer sich als Head of Verbal Communications bewirbt, möchte in Zukunft die Arbeit eines Sekretärs ausüben.

Show offs – Ich bin Head of… vor allem viel Luft

Nicht nur die Digitalisierung, insbesondere die Erfindung des Internets, sondern auch die Internationalisierung verändert unsere Arbeitswelt ständig. Aber auch um Berufe hipper wirken zu lassen, findet die englische Sprache immer mehr den Weg in Schweizer Stellenangebote. In den meisten Fällen handelt es sich aber um alteingesessene Berufe mit neuer Bezeichnung. Auch die Tatsache, dass in immer mehr Unternehmen Englisch gesprochen wird, hilft dabei, dass man heute vermehrt über skurrile Jobtitel-Kombinationen stolpert. Gerade bei der Verwendung der Jobtitel Manager, Master oder Head of geht es oft um Angeberei und Selbstvermarktung. Wer auf der Visitenkarte einen dieser Titel vorweisen kann, verdient gleich ein Plus an Respekt beim Gegenüber. Dieser «Missbrauch» eigentlich klar definierter Jobtitel führt dazu, dass diese Bezeichnungen immer mehr an Wert verlieren.

Aber ob gemogelt oder nicht, ob auf Deutsch oder Englisch, nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch der Sprachgebrauch ändert sich laufend und mit ihm die Berufsbezeichnungen. Jobtitel wie Krankenschwester empfinden heute wohl die meisten als altmodisch oder nicht gendergerecht. Diese Veränderungen können wir nicht aufhalten. Das einzige Mittel gegen die Verwirrung ist, up-to-date zu bleiben und beim Bekannten nachzufragen.

Übrigens – Beim Sandwich-Artisten aus dem Titel handelt es sich um eine Person, die für die Fastfood-Kette Subway Sandwiches herstellt. Amerika lässt grüssen.

Sind Sie auf der Suche nach einem interessant klingenden Job? Dann sehen Sie sich auf jobagent.ch um. Hier werden Sie bestimmt fündig.

zurück