9 Jobs, die trotz KI langfristig sicher sind

Veröffentlicht am: 07.08.2023Kategorie: Allgemein

Sie kann Uni-Aufnahmeprüfungen bestehen, riesige Datenmengen in Sekundenschnelle analysieren, ganze Bücher schreiben und Musik komponieren: die künstliche Intelligenz. Spätestens seitdem der Chatbot ChatGPT für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ist uns klar, dass die KI gerade unsere Alltagswelt revolutioniert. Dabei ist rasch die Frage da: Was heisst das für unsere Jobs? Verschwinden Millionen Arbeitsplätze? Welche neuen Jobs entstehen? Und fast jede:r Berufstätige fragt sich wohl: Ist mein Arbeitsplatz noch sicher?

Klar ist: Es gibt Berufe, die immer gefragt sein werden. Selbst wenn sie sich im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung mitunter verändern. Das sind vor allem einerseits Jobs, in denen das Zwischenmenschliche wichtig ist, andererseits Berufe, welche die Entwicklung von Technologien vorantreiben. Wir haben für Sie 9 Jobs herausgesucht, bei denen die Arbeitsplatzsicherheit bis auf weiteres hoch ist, den Entwicklungen der KI und weiterer Technologie zum Trotz.

Arzt / Ärztin

Es gibt viele Arten, krank zu sein, aber nur eine, gesund zu sein, sagt man. Menschen mit teils komplexen medizinischen Problemen wird es immer geben. Zwar ist die KI zunehmend in der Lage, Diagnosen zu stellen und Behandlungsvorschläge für Patient:innen zu generieren. Aber es braucht Fachpersonen in Ärzte-Jobs, welche die Befunde anschauen, Entscheidungen für Behandlungen treffen und diese den Betroffenen kommunizieren. Würden die Ergebnisse der KI unhinterfragt angewendet werden, etwa von Ärzte-Robotern, würde das Risiko von Fehlentscheidungen bestehen – mit potenziell gravierenden gesundheitlichen Folgen für die Patient:innen. Denn auch die KI ist nicht perfekt und kann nicht alles wissen. Zudem: Welche Kranken wünschen sich schon, von einer Maschine untersucht oder eine Diagnose durch einen Roboter, dem jede Empathie abgeht, mitgeteilt zu bekommen?

Coiffeur / Friseurin

Viele Menschen haben hohe Ansprüche, was ihre Frisur anbetrifft. Diesen begegnen, während des Frisierens nachfragen, auf Wunsch nötige Feinschliffe am Haarschnitt vornehmen – dazu braucht es Coiffeure und Friseurinnen aus Fleisch und Blut. Auch die Fingerfertigkeiten, die man braucht, um Personen zu frisieren, würden KI-gesteuerte Maschinen noch nicht aufbringen. Ausserdem wäre wohl ein Coiffeurgeschäft, in welchem sich Kund:innen ausschliesslich von Maschinen frisieren lassen, kaum beliebt: Es fehlt der kleine Schwatz mit der Stamm-Friseuse oder dem Lieblings-Coiffeur, ebenso wie die Möglichkeit, Gehör zu finden bei Lob oder Kritik an der Dienstleistung. Daher ist der Coiffeur-Beruf so gut wie sicher vor der Wegrationalisierung durch digitale Lösungen.

Erzieher:in und Lehrer:in

Computer und Roboter können mit Kindern spielen, aber sie können dabei weder emotional mitleben noch spontan auf neue Spielideen eingehen. Laptops und andere Geräte können Lernenden viel vom Schulstoff beibringen, aber sie können alternative Lösungen für Übungsaufgaben nicht bewerten. Das sind nur zwei Beispiele dafür, warum die KI den Erzieher- und den Lehrer-Job nicht von Menschen übernehmen kann. Kinder und Jugendliche brauchen nicht nur eine leitende Hand und menschliche Vorbilder, um fürs Leben zu lernen; genauso benötigen sie Achtung, Aufmerksamkeit und Zuwendung sowie Freiraum für ihre persönliche Entwicklung. Lernroboter, Sprachassistenten und Co. können daher nur eine Ergänzung zum Lehrer- oder Erzieherjob sein.

Handwerker:in

Obwohl immer mehr Arbeitsprozesse digitalisiert und automatisiert werden, sind Schreiner, Malerinnen, Monteure, Elektrikerinnen und andere Handwerker:innen noch immer sehr gefragt. In vielen Handwerksbereichen hinkt die Entwicklung der Digitalisierung derjenigen in anderen Berufsfeldern hinterher. Zudem verfügen die wenigsten Roboter über das «Fingerspitzengefühl», um feinmotorische Arbeiten zu erledigen. Mit entsprechenden Aus- und Weiterbildungen sowie Berufserfahrung werden Handwerker:innen darin, sich auf neue Aufgaben und Gegebenheiten einzustellen, der KI wohl immer überlegen sein.

Ingenieur:in

Ingenieurinnen und Ingenieure sind in einer Vielzahl von wichtigen Einsatzgebieten tätig. Ob Lebensmittel-, Mechanik-, Umwelt- oder Wirtschaftsingenieur:innen: Diese Berufe werden auch in Zukunft gefragt sein. Die entsprechenden Fachpersonen bringen ihre Expertise ein in Zeiten des Function Food, von Globalisierung und Wirtschaftskrisen, von Umweltschutzbewusstsein und Klimakrise. Wer bereit ist, zu den neusten Entwicklungen im eigenen Fachgebiet à jour zu bleiben, wird so schnell nicht um den Posten als Ingenieur:in bangen müssen.

IT-Expert:in

Die KI lernt immer mehr dazu, je mehr Daten man ihr füttert. Aber was, wenn sie etwas Falsches lernt und sich ein Bias in ihren Algorithmen einstellt? Dann braucht es Expert:innen, die diesen aufspüren und korrigieren. Und nicht nur die KI, sondern diverse andere digitale Anwendungen entstehen und entwickeln sich weiter. Neue IT-Lösungen müssen gefunden werden, die Qualität von Systemen muss überprüft werden, Firmen und Privatpersonen brauchen Beratung zu Themen wie Datenschutz oder Nachhaltigkeit von digitalen Lösungen. Daher wird der Beruf der IT-Expert:innen uns nicht nur erhalten bleiben, sondern sich mit der Fortentwicklung der KI und mit der weiteren Digitalisierung noch ausdifferenzieren.

Marketing-Spezialist:in

Neue Trends für Produkte und Dienstleistungen ausmachen, Werbung zielgruppengerecht betreiben, neue Kundschaft finden und die firmeneigene USP kommunizieren – manche dieser Prozesse kann die KI unterstützen, aber federführend werden dabei weiterhin Menschen sein. Im Zuge der Digitalisierung, die durch die Corona-Pandemie einen weiteren Schub erhalten hat, sind gerade im Bereich des Online-Marketings Expertinnen und Experten gefragt. Daher gibt es hierzulande nach wie vor eine Vielzahl spannender Marketing-Jobs.

Pfleger:in

Ob in Krankenhäusern, in anderen medizinischen Einrichtungen oder in Alters- und Pflegeheimen: Pfleger:innen braucht es an vielen Orten. Der Beruf in der Altenpflege hat dabei Zukunft, weil die Bevölkerung immer älter wird. Roboter und Co. sind hilfreich in der Pflege, wenn es darum geht, einfache Tätigkeiten wie das Servieren von Mahlzeiten zu erledigen; die KI leistet auch beim Durchforsten von Patientendaten Hilfe. Doch viele Pflegehandlungen lassen sich noch immer nur durch Menschen ausführen. Das gilt genauso für die menschlichen Belange wie Patient:innen Mut zusprechen, Angehörige trösten, Aufmerksamkeit schenken und dergleichen.

Psychotherapeut:in

Derzeit liest man viel darüber, dass gerade bei jungen Menschen psychische Probleme stark zugenommen haben. Viele Psychotherapeut:innen sind ausgebucht und weitere Hilfsangebote für Menschen mit mentalen Belastungen haben lange Wartelisten. Psychotherapeutische Online-Angebote boomen und haben sich in den letzten Jahren stark ausdifferenziert. Es sind aber noch immer kaum Bots, sondern Menschen, welche die Therapie durchführen. Denn sich individuell auf eine behandelte Person einstellen, ihre Eigenheiten berücksichtigen und auch mal kreative Behandlungswege einschlagen, wird die KI, zumindest in absehbarer Zeit, nicht können.

Fazit

Es gibt also Jobs in den verschiedensten Bereichen, die so schnell nicht, respektive nicht nur, durch die KI gemacht werden können. Indessen sollte der Grad der Sicherheit eines Berufs nicht der alleinige Grund zur Berufswahl sein. Bei Tätigkeiten, die durch die KI Konkurrenz bekommen haben, gilt es, die nötige Flexibilität mitzubringen, da sich das Job-Profil verändern wird. Motivation und Begabung sind weitere entscheidende Erfolgsfaktoren: Wer im eigenen Metier brilliert, wird meistens nicht so schnell wegrationalisiert. Und wer seinen Beruf liebt und gut beherrscht, hat eindeutig die besten Karten bei der Jobsuche, wenn Stellen im angestammten Berufsbereich knapp geworden sind.

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